Traumprotuberanzen. Apokalyptische, d.h. menschliche Flieger. Der Blick von der Plattform aufs weite Tal mit Seestadt, die Offizierin, die in Halbsätzen den gezielten Nuklearschlag ankündigt. Mein Traum-Ich nimmt‘s nicht zu schwer, zurück laufen wir, „den Rucksack schnüren“. Scheinbar weiß sonst keiner, was uns bevorsteht, nur eine Frau mit Säugling tritt das Gaspedal durch. Fluchtzüge, Uniformen. Tunnel, die zu durchqueren sind, voll zombiehafter Köpfe. Wir sitzen in der Bahn, sehen uns an: du bist schön, von Wesen zu Wesen. Alle Wesen sind schön, sage ich schon im Wissen unserer Auslöschung.
Nach dem Erwachen wiederholen sich mir die Szenen. Mit Wucht schießt Angst ein: der Teil meines Hirns, der tagsüber gefasst sein will auf den Tod, ist offenbar inaktiv. Und es ist so wahrscheinlich, dass uns ein an allen Enden einstürzendes System noch vor dem Tod erdrückt. Tatsächlich ist der geschützte Bereich unseres Lebens doch eher Ausnahmezustand, während die der Menschheit eignende Normalität das Schlachten und Schänden ist, ein elendes Verenden.
(Karin Fellner)