Setzt du einen Punkt?
Was kann ich setzen, besetzen, wenn jeder Punkt
von Mengen durchlaufen wird, von möglichen Winden und …
von Sonnenaufgängen, Prozessen,
von Kausalitätsketten, weiter und weiter, bis
das letzte Ereignis der Kette ausgelöst wurde …
Was folgt aus dem letzten Ereignis?
Abends wird es besser
Ein Punkt mit Dimension null
ein steinerner Janus
wachsen draus Augen, Inseln
sta-stammeln Körniges
im Eiland, eine Sandbox, versandet zu Komplizen
gegen Gestrandete. Was sehen die, die draußen stehen?
draußen vor der Box, dem Bus, dem Boot –
(ich zitiere Carolin Emcke):„ die da draußen stehen,
sehen weder die Angst noch
sehen sie überhaupt, dass das Menschen sind.
Sie brüllen sie an, als wären es Invasoren.“
Schau aus dem Fenster. Da wird eine Gottesanbeterin
„Eia, inniger Gruß!
Eia, süße Umarmung!“
totgefahren. Arms. Armas. Armi. Kämpfende Kinder
schneiden sich vor deinem Haus die Kehle durch.
Brachial. Heißt: den Arm betreffend, lern ich,
wie fuchteln, stemmen, schließen.
Möcht ich das Armsein lernen, Dich in die Amselgedanken
schließen, bis Pronomen, wir, sie, sich auftun –
– sieh: sie stehen vor der Tür, entschließen
sich zur Sichtbarkeit, die Worte, die Gesten
kennen wir, als stammten sie aus unserer
eigenen Erinnerung.
Eine Erinnerung lang war ich Rekrut,
durch ein Behelfshaus stolpernd, wo
jemand belferte: „Stramm, strammer, look alive!“
„Sounds about right“
Was tust du? Bewaffnest du dich? Gehst du
antike Götter feiern? Später
feiern die Götter sich selbst, mit Bonmots und Bonbons.
Zum Toast nimmt einer die Erde, schlägt sie lässig auf
die Spitze, à la Kolumbus:
„Der Unterschied ist, meine Herren, dass Sie es hätten tun können,
ich aber hab es getan!“
Gesagt, getan, es immer wieder tun.
Was bleibt von uns, außer Müdigkeit?
fossilisierte Arten im „schtzngrmm schtzngrmm“?
Die Rüdigkeit der Arten?
Wir haben uns im Zoo geküsst, zwischen
Haien, Harpyien und vorm Papageienhaus,
ein Ara schrie „Arschloch, Arschloch“ heraus.
Was ist noch nicht gesagt?
[…]
(LOG, Part 1, von
Sabina Lorenz & Karin Fellner;
dieser Text entstand für die Kooperationslesung 2017,
organisiert von Ayna Steigerwald und Tristan Marquardt)